47 Jahre Ehrenamt: Feuerwehr verabschiedete Reinhold Weitzel mit falschem Alarm aus dem aktiven Dienst
Von Philipp Weitzel
Ein Sonderalarm zum Abschied: Die Freiwillige Feuerwehr in Romrod hat am vergangenen Donnerstagabend ihre Einsatzkraft Reinhold Weitzel in den Ruhestand verabschiedet. Der Hauptfeuerwehrmann erreichte mit 65 Jahren die Altersgrenze für den aktiven Feuerwehrdienst in Hessen. Bis dahin war er 47 Jahre lang ehrenamtlich im Dienst der Stadt Romrod bei Verkehrsunfällen, Bränden und sonstigen Unglücken aller Art tätig. Wie die Wehrführung mitteilte, leistete Weitzel in seiner Dienstzeit über 2300 Stunden im Ehrenamt.
Aus vermeintlichem Brand wurde eine Überraschungsfeier
Für dieses Engagement dankten ihm am Donnerstag die Feuerwehrleute aus Romrod mit einem überraschenden Sonderalarm zu einer Löschübung. Letztmalig rief die Feuersirene den Pensionär zum Einsatz. Das vermeintliche Unglücksszenario sah den Brand seiner eigenen Gartenhütte in der Kneippstraße vor. Dort hatten das Team der Einsatzabteilung, die Jugendfeuerwehr und der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr eine Überraschungsfeier vorbereitet.
Wie die Organisatoren schilderten, begab sich der Jubilar bei dem Aufheulen des Alarms noch nichtsahnend zum Feuerwehrhaus der Stadt Romrod. Dort besetzte er in gewohnter Weise die Funktion des Maschinisten bei einem der Löschfahrzeuge. Diesmal wartete jedoch das modernste Fahrzeug mit der Jugendfeuerwehr im Mannschaftsraum auf ihn. „Erst da ahnte Reinhold, dass dieser Alarm ein ganz Besonderer zu seinen Ehren werden sollte“, so Volker Schwenzfeier. Er ist der Stellvertreter von Weitzel im örtlichen Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr und blickte am Donnerstag auf dessen Wirken als aktiver Feuerwehrmann zurück.
Ausbildung, Kameradschaft und Zusammenhalt: „Du hast andere mitgerissen“
„Du hast mit Deiner Motivation andere mitgerissen“, so Schwenzfeier zu Weitzel. Wie er sagte, verkörpert Reinhold Weitzel die Werte von Ausbildung, Kameradschaft und Zusammenhalt für die Feuerwehr in Romrod. „In der Dienstzeit ereigneten sich unzählige auf ihre Art immer wieder unterschiedlichste Einsätze, die Naturereignisse in den letzten Jahren waren dabei besonders nicht zu unterschätzen“, resümierte er.
Nicht nur in Romrod, sondern über die Stadtgrenzen hinweg eilte Weitzel bei Unglücken zur Hilfe. So blieb auch der Bücking-Großbrand im Jahr 2013 in Erinnerung, hier bediente er die Pumpe eines Löschfahrzeugs in der Alsfelder Obergasse und förderte Löschwasser zum Brandort.
Ehrenamt begann 1974 mit der Jugendfeuerwehr
Den ersten Schritt in das Ehrenamt für den Brandschutz machte Weitzel am 1. September 1974 mit einer Mitgliedschaft bei der Jugendfeuerwehr. Seitdem ging das Engagement immer weiter, so führt er mittlerweile seit einem Jahrzehnt den Vorsitz des örtlichen Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr. „Als aktiver Feuerwehrmann stehst du uns ab heute leider nicht mehr zur Verfügung, wir hoffen allerdings, dass wir noch viele Jahre auf dich als Vorsitzenden im Förderverein zählen können“, so Schwenzfeier.
Zum Abschied 360-Grad-Fahrt über die Dächer Romrods
Den „Höhepunkt“ für die Verabschiedungsfeier am Donnerstag lieferte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Alsfeld. Sie brachte bei der Löschübung ihre Drehleiter so in Stellung, dass Reinhold Weitzel eine 360-Grad-Fahrt über die Dächer des Schlossstadt genießen konnte (Foto oben). Am Boden erwartete den Jubilar ein Geburtstagsständchen der Jugendfeuerwehr.