80 Romröder Häinze in der Schlossstadt
Neuer Anlauf für ein Jubiläum: Vom 14. bis 16. April 2023 soll das zehnjährige Bestehen der Häinze Kirmes in der Schlossstadt gefeiert werden. Die Kultveranstaltung war in den vergangenen drei Jahren aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen.
Am Freitagabend fand im Bürgerhaus die Jahreshauptversammlung des 80-köpfigen Kirmesclubs statt. Die Vorsitzenden Lukas Emmrich und Mathis Schneider ließen in ihrem Bericht den Stillstand des letzten Corona-Jahres Revue passieren, der lediglich von einem sommerlichen Straßenfest aufgebrochen wurde. Prickelnde Cocktails mit Wildbeeren und oberhessische Kulinarik lockten im August 2021 Dutzende Besucher nach Romrod. Bei hoch sommerlichen Temperaturen hatten die Veranstalter um die Gaststätte „Zum Burghof“ und dem Kirmesclub bis Mitternacht alle Hände voll zu tun. Eine knapp 30-köpfige Thekenmannschaft sorgte im Schichtsystem für die Bewirtung. Chillige Sommertunes, aber auch animierende Partyhits wurden von einem Lokalmatadoren-Diskjockey aufgelegt. Die voll gesperrte Neue Straße zeigte sich mit einer sehr lang gezogenen Partymeile, darunter ein blumendekoriertes Festzelt, eine illuminierte Sektbar und ein weitläufiger Brauereigarnituren-Biergarten. Das Platzangebot war ein Bestandteil des Hygiene-Konzeptes aufgrund der Corona-Pandemie. Dazu zählten auch ein Sicherheitsdienst und Einlasskontrollen, die im Nachgang offensichtlich zu einem unveränderten Infektionsgeschehen beitrugen. Dankbar zeigte sich der Kirmesclub dem Sportanglerclub SAC Romrod, der sein Sommerfest für das Straßenfest verschob. Ob in diesem Jahr wieder ein Straßenfest stattfindet, ist noch in der Findung. Der Kirmesclub wird sich umfangreich am 825-jährigen Jubiläum der Stadt Romrod vom 7. bis 10. Juli 2022 beteiligen, unter anderem soll ein Festzelt in der Schlossallee aufgeschlagen werden.
Dem Kassenbericht von Marius Gemmer war zu entnehmen, dass der Verein finanziell noch gut aufgestellt ist. Aufgrund der durch die Corona-Pandemie ausgefallenen Veranstaltungen konnte der Kirmesclub in den vergangenen Jahren jedoch keine gemeinnützigen Spenden tätigen. Zu neuen Kassenprüfern wurde Caro Bing, Karin Zulauf und Nina Körner gewählt.
In einem Grußwort dankten Bürgermeister Hauke Schmehl und Ortsvorsteher Fabian Musch dem Kirmesclub für sein Engagement zur Ortsgemeinschaft. Aus ihrer Sicht ist der Verein für die Gemeinschaft im Ort wichtig. „Es ist schön, solch einen Verein zu haben – ich hoffe, dass das Schiff der Häinze nach den Pandemie-Jahren wieder Fahrt aufnimmt“, so Bürgermeister Schmehl.
Der Vorstand der Romröder Häinze
- Vorsitzender Lukas Emmrich, Stellvertreter Mathis Schneider
- Schriftführerin Antonia Schmidt
- Clubrechner Marius Gemmer, Stellvertreter Manuel Gemmer
- Beisitzer Daniel Klingelhöffer und Benjamin Eifert
- Pressesprecher Philipp Weitzel
Wer oder was sind die Romröder Häinze?
Im Jahr 2011 gründete sich in der Gaststätte „Zum Burghof“ der Kirmesclub Romrod mit dem Spitznamen „Romröder Häinze“. Fünfzehn Gründungsmitglieder verabschiedeten eine Satzung, wählten den ersten Vorstand und wurden wenig später vom Amtsgericht eingetragen. Inzwischen zählt der Verein weit über 80 Mitglieder. Der Vereinsname der Häinze beruht auf einer Anekdote, die sich um das Jahr 1900 zugetragen hat. Zu dieser Zeit lebte der Hessische Großherzog Ernst Ludwig. Er hatte, wie viele seiner Vorgänger auch, ein Faible für die Jagd. So verweilte er öfters in seinem Sommersitz Schloss Romrod. Nach einer erfolgreichen Jagd gab es dann in der Romröder Wirtschaft Hartmann ein kräftiges Schüsseltreiben. Dort wurde alles aufgetischt, was Küche und Keller zu bieten hatten. Zur vorgerückten Stunde wurde noch Hasenbraten serviert. Vielleicht war dabei der Kellner zu müde, vielleicht wurde er aber auch von plötzlicher Schwäche überfallen oder er hatte möglicherweise auch schon ein paar Schnäpse „zuviel probiert“, jedenfalls stolperte er über eine Schwelle und fiel der Länge nach samt Hasenbraten in die Stube. Sogleich fing er an zu lamentieren, denn in Anwesenheit des Großherzogs war dies wohl doch mehr als peinlich. Dieser jedoch reagierte sehr volkstümlich und antwortete: „Scheiß der off die Könichlich Hoheit, gefresse wird er doch!“. Später wurde gemunkelt, der Hase soll ein Dachhase gewesen sein, und als es der Kellner bemerkte, vor Schrecken hingefallen sein. Durch diese Begebenheit sollen die Romröder den oberhessischen Utznamen „Häinze“ bekommen haben, der einen männlichen Hasen beschreibt.