825 Jahre Romrod: 30 Jahre gelebte Freundschaft mit Partnerstadt LaCoquille
Bald ist es soweit: Romrod feiert sein 825jähriges Stadtjubiläum. Ein kleines Jubiläum mit großem Hintergrund, das sich in diesem Jahr parallel zum bereits 30. Mal jährt, haben nicht viele im Blick: die Freundschaft mit unserer französischen Partnerstadt La Coquille. Utha Hansel vom Förderverein Städtepartnerschaft Romrod-La Coquille lässt die vergangenen drei Jahrzehnte Revue passieren.
Gäste werden zu Freunden
Neben 825 Jahren Stadtrechte erscheinen 30 Jahre Städtepartnerschaft recht kurz. Doch diese Jahre sind gefüllt mit vielen gemeinsamen Erinnerungen und Aktivitäten der beiden Städte Romrod und LaCoquille.
Alles begann mit Kontakten über die jeweiligen Feuerwehren und wurde Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts amtlich besiegelt durch Rudi Marek und Claude Boyer, die damaligen Bürgermeister der beiden Städte. Regelmäßige Besuche gaben Einblicke in die Familien, die Bräuche und das Leben in unserem Nachbarland Frankreich und umgekehrt wurden unsere französischen Gäste im Laufe der Zeit zu Freunden.
Waldarbeiten, Kriegsgedenken, Praktika & Radfahrer
Einige Waldarbeiter aus Romrod halfen im Perigord im Jahre 2000 nach einem schwerem Sturm beim Beseitigen der Schäden.
Aufarbeitung der Geschichte der Nazizeit und des 2. Weltkrieges erlebten wir gemeinsam durch den Besuch der Gedenkstätte Trutzhain, in der der ehemalige französische Präsident Francois Mitterand als junger Soldat in deutscher Kriegsgefangenschaft war.
In Frankreich besuchten wir zusammen das Dorf Oradour sur Glane, das im 2. Weltkrieg von deutschen Soldaten vernichtet wurde und fast alle Einwohner zu Tode kamen. Auf dem dortigen Friedhof legten wir Deutsche einen Kranz nieder und es herrschte eine Minute der absoluten Stille – kann es tatsächlich Vergebung geben? Rudi Marek und Claude Boyer machten es mit einer brüderlichen Umarmung vor. Ein Gänsehautmoment für alle, die dabei waren. Tränen, ein Lächeln, Deutsche und Franzosen umarmen sich. Ein Gefühl der tiefen Verbundenheit – das bleibt für immer!
Auch ermöglichte die Partnerschaft die Vermittlung von Praktikumsstellen in der jeweils anderen Stadt, sodass junge Leute die Möglichkeit hatten, in das Berufsleben in einem anderen Land zu schnuppern. Währenddessen waren sie in Gastfamilien untergebracht und konnten den Alltag in Frankreich bzw. Deutschland kennenlernen. Einer jungen Französin hat es dabei so gut in Deutschland gefallen, dass sie Deutsch studiert hat und nun sogar in Deutschland wohnt und arbeitet.
Viele, auch private Besuche, fanden in diesen Jahren statt. Sportlich wurde es, als eine Gruppe von Radfahrern die Strecke von LaCoquille bis Romrod innerhalb einer Woche mit dem Fahrrad zurücklegte – das sind rund 1200 Kilometer! Natürlich fand im Folgejahr der sportliche Gegenbesuch statt.
Gemeinsame Feste
Es wurden gemeinsame Feste gefeiert, bei gutem Essen, mit Musik und Tanz. In LaCoquille gab es bei diesen Festen immer mehrere Gänge, oft auch für uns neue unbekannte Speisen wie Foie gras, Meeresfrüchte oder Kastanienwurst – kosten lohnt sich! Besonders schön ist die Tradition, nach jedem Gang eine Tanzpause zu machen. Das heißt ca. 40 Minuten lang strömen alle auf die Tanzfläche und haben Spaß. Danach hat man auch wieder Platz für etwas zu essen. Da es manchmal 5 und mehr Gänge gibt, geht das so bis spät in die Nacht- der Kaffee wird als letztes serviert und ist das Zeichen für das Ende. Sofort danach verlassen alle das Fest.
Wein aus dem Perigord zum Stadtjubiläum
In diesem Jahr feiern wir zusammen mit unseren französischen Freunden das 825jährige Stadtjubiläum von Romrod. Sie werden dafür Wein aus dem Perigord mitbringen, den wir an einer Bude während des Festes anbieten – dort finden hoffentlich viele schöne Begegnungen statt. Wir freuen uns auf neue und bekannte Gesichter, vielleicht sogar mit original französischem Service!
A bientôt!
PS: In unseren Fotogalerien gibt es einige Bilder zum 25jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft.