„Ganz bewegt“: Konzert in der Schosskirche begeisterte Besucher
Text: Ulrike Walter / Foto: Antje Hamacher
Es war eine gelungene Premiere: Zum ersten Mal veranstalteten der Alsfelder Konzertchor und der Altenburger Chor Voice Factory zusammen ein Konzert, an dem auch das Alsfelder Kammerorchester beteiligt war. Ebenfalls zum ersten Mal seit Corona konnte das Konzert in den vertrauten Mauern der Romröder Schlosskirche in schöner Akustik stattfinden.
Unter dem Titel „Ganz bewegt“ hatten die beiden Chorleiter Thomas Walter und Daniel Schuch zu einem bunten Konzertprogramm geladen. Der Titel bezog sich sowohl auf eher tänzerische Stücke als auch auf eher getragene, lyrische Werke, die die Seele der Zuhörer bewegen sollten. Schon in der ersten gemeinsamen Probe zeigten sich beide Chorleiter überrascht und erfreut, wie harmonisch beide Chöre gemeinsam klangen.
Den Anfang des Konzerts machte das Alsfelder Kammerorchester mit einer beschwingen Sinfonia. Es folgte der Konzertchor mit drei Chorwerken nordischer Komponisten, die die Liebe und den Frieden zum Thema haben. Einfühlsam begann die Solistin Nanda Laube mit dem Thema zu dem Stück „Across the Bridge“. „Orange and Green“, heißt es in dem Text, der alleine von ihrer Sopranstimme getragen in der Kirche erklang und dann vom Chor aufgenommen wurde. Die Farben beziehen sich auf die Bevölkerungsgruppen in Irland, der Text drückt den dringenden Wunsch nach Frieden aus. Er wurde von einem zwölfjährigen Jungen geschrieben, der tragischerweise selbst in dem Konflikt ums Leben kam.
Voice Factory, in deren Reihen leider einige Mitglieder krankheitsbedingt fehlten, sangen dennoch sehr einfühlsam unter anderem die bekannten Stücke „Top of the World“ und „Sweet Dreams“. Auch zwei deutsche Werke hatten sie im Programm, so auch ein Stück der Gruppe Wise Guys, einer A-Cappella-Gruppe, die sich 2017 aufgelöst hat. „Aber Voice Factory ist noch da“, sagte die Moderatorin mit einem Augenzwinkern, und so konnte das Lied „Wie kann es sein“ unter der Leitung von Daniel Schuch in der Kirche ertönen. Gemeinsam sangen beide Chöre dann das Liebeslied „You Raise Me Up“ und einen Irischen Segen.
Die Komposition „Nimrod“ aus der Feder von Edward Elgar wurde durch Beethovens Klaviersonate „Pathétique“ inspiriert. Elgar, zu der Zeit wohl kurz davor, das Komponieren aus gesundheitlichen Gründen ganz aufzugeben, wurde von einem Freund darauf hingewiesen, dass auch Beethoven trotz gesundheitlicher Probleme immer schöner komponiert habe. So entstand die gefühlvolle Komposition für Orchester. Arno Pausch stellte zunächst auf dem Klavier die ersten vier Takte der Beethoven-Komposition vor, darauf spielte das Kammerorchester die bekannte Komposition von Elgar. „Vielleicht können Sie ja die Ähnlichkeit hören“, forderte der Moderator die Zuhörer zum Vergleich auf.
Zwei anspruchsvolle Stücke von Astor Piazolla spielte ebenfalls das Alsfelder Kammerorchester begleitet von dem Pianisten Arno Pausch. „Oblivion“ bedeutet „Vergessenheit“, und dieses sich-selbst- Vergessen, die Versunkenheit, wird in der Komposition wunderschön durch die Solo-Violine ausgedrückt. Der einfühlsame Vortrag des Solisten Igor Rogoshnikow riss das Publikum zu Bravo-Rufen hin. Nach dem lyrischen Stück folgte mit dem mitreißenden „Libertango“ eines der berühmtesten Werke des Komponisten.
Weiter ging es mit dem Alsfelder Konzertchor. Das Stück „Northern Lights“ des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo besingt die Stadt Jerusalem. „Pulchra es“ heißt es in dem Text, „du bist schön, meine Freundin“. Gjeilo hat sich dazu von der Schönheit der Polarlichter inspirieren lassen. Das bekannte Spiritual „I am his child“ besingt die Hingabe an Gott, und gewiss summte jeder Zuhörer, jede Zuhörerin im Publikum das bekannte „Viva la Vida“ von Coldplay innerlich mit, das der Chor mit viel Hingabe zu Gehör brachte.
Ebenfalls sehr bekannt ist die Melodie zu „Der Pate“ von Nino Rota, welche das Alsfelder Kammerorchester zuvor gespielt hatte. Zum Abschluss begleitete es nun zusammen mit dem Pianisten Arno Pausch beide Chöre bei dem gemeinsamen Vortrag von „The Rose“, einem weiteren gefühlvollen und bewegenden Stück aus der Feder von Ola Gjeilo. Die Stück basiert auf einem Gedicht von Christina Rosetti. Die Lilie, so heißt es im Text, wird dich mit ihrem glatten Stamm nicht verletzen, aber die Rose mit ihren Dornen ist die Herrin der Schönheit, sie entzündet die Emotionen, wie auch Chorleiter Thomas Walter und Daniel Schuch sich wünschen, mit ihrer Musikauswahl die Herzen der Zuhörer entzündet zu haben.
Reichhaltiger Applaus in der voll besetzten Kirche belohnte auf alle Fälle die Ensembles, die sich ihrerseits mit der Zugabe „If you’re happy, say Amen“ bedankten. Bei den Ensembles bleibt die Hoffnung, bald wieder gemeinsam in der Kirche musizieren zu können.