Polizei Osthessen warnt vor Schockanrufen und falschen Polizeibeamten am Telefon
Besonders hinterhältig ist der Betrug durch den sogenannten Schockanruf aber auch den “falschen Polizeibeamten” am Telefon. Fällt man auf diese Maschen herein, kann man mitunter hohe Geldbeträge und Wertstände verlieren – unter Umständen sogar die Lebensersparnisse. Da es in der vergangenen Woche in allen drei osthessischen Landkreisen vermehrt zu sogenannten Schockanrufen gekommen ist, warnt die Polizei Osthessen eindringlich.
Unter dem Vorwand eine Verwandte oder ein Verwandter hätte einen schweren oder sogar tödlichen Verkehrsunfall verursacht, wurden die Angerufenen aufgefordert, hohe Kautionsbeträge zur Abwendung einer Untersuchungshaft des Familienangehörigen an ihnen unbekannte Personen – vermeintliche Justizangehörige – zu übergeben. Einige gutgläubige Osthessinnen und Osthessen vertrauten den überaus gut geschauspielerten Angaben der Schwindler und übergaben teils hohe Geldsummen und teure Wertgegenstände.
Es kann jeden treffen – Austausch untereinander essentiell wichtig
Doch wer glaubt, das hätte ihm definitiv nicht passieren können, der hat weit gefehlt, stellt das Polizeipräsidium Osthessen klar: Das Vorgehen der Täterinnen und Täter – das zeigt die kriminalistische Erfahrung – ist besonders perfide, überaus gut geschauspielert und vorbereitet und passt oft auf die Lebenssituation der Angerufenen oder wird dieser angepasst. “Jede Person jedes Alters kann Opfer dieser Betrugsmaschen werden”, erklärt Alexandra Bachmann von der Präventionsabteilung des Polizeipräsidiums. “Deshalb ist es so wichtig, dass Jeder mit Angehörigen, Freunden und Bekannten über diese Betrugsmaschen spricht und das Vorgehen der Täter bei den Phänomenen so jedem Einzelnen bekannt wird und man dadurch handlungsfähig ist.”
Falsche Polizeibeamte wieder in Osthessen aktiv
Doch nicht nur mit dem Schockanruf versuchen die dreisten Telefonbetrüger Bürgerinnen und Bürgern das hart Ersparte zu entlocken. Aktuell gehen beim Polizeipräsidium Osthessen auch wieder vermehrte Meldungen über Anrufe sogenannter “falscher Polizeibeamter” ein:
“Hier spricht die Polizei! Schließen Sie sofort Ihre Türen und Fenster und lassen Sie Ihre Rollläden herunter. Wir sorgen für Ihre Sicherheit! Wir helfen Ihnen!”
Dabei ruft meist eine Rufnummer mit örtlicher Vorwahl, manchmal sogar dem ersten Anschein nach die 110, an und der Anrufer stellt sich als Polizeibeamter einer örtlichen Dienststelle vor. Unmöglich, denn der Notruf kann nur angerufen werden und nicht raus telefonieren. Mittels sogenanntem “Call-ID-Spoofing” können Betrüger jedoch tatsächlich jede frei gewählte Rufnummer auf dem Telefondisplay ihrer Opfer anzeigen lassen. Erste Zweifel an der Identität des betrügerischen Anrufers werden so bereits ausgeräumt.
Was die Betrüger dann von sich geben, löst bei Angerufenen oftmals große Sorge aus: Einbrecher seien in der Nachbarschaft des Angerufenen unterwegs. Die Polizei habe bereits einige der Täter festgenommen. Einer der Festgenommenen habe einen Zettel bei sich gehabt, auf dem die Adresse des späteren Opfers und dessen Vermögenswerte gestanden hätten. Nun sei die Polizei um die Sicherheit des Angerufenen und dessen Ersparnisse besorgt.
Im weiteren Gesprächsverlauf gehen die Betrüger äußerst geschickt vor und bringen ihre Opfer so dazu, Wertsachen zusammenzutragen und an vereinbarten Örtlichkeiten abzulegen oder zu übergeben. Den Opfern wird eindringlich suggeriert, dass man nur so für die Sicherheit ihres Ersparten sorgen könne und sie die Wertsachen in den kommenden Tagen auf der Polizeistation abholen könnten.
Es ist bei dieser Masche auch nicht auszuschließen, dass die Kriminellen ihre Opfer anweisen zur Bank zu fahren, um dort Bargeldbeträge abzuheben. Manchmal rufen die Täter sogar ein Taxi für die Betroffenen, wenn diese den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen können. Als Vorwand geben die Schwindler an, dass die vermeintlichen Einbrecher mit Bankangestellten zusammenarbeiten würden, um unbefugt und unbemerkt Gelder von Kundenkonten abzubuchen.
Sobald die Vermögenswerte greifbar und ein Ablage- oder Übergabeort vereinbart wurde, kommt ein Betrüger oder eine Betrügerin persönlich vorbei, um die Wertgegenstände abzuholen.
Immer wieder berichten Opfer von Schockanrufen und falschen Polizeibeamten am Telefon, dass die Anrufer so viel über persönlichen Verhältnisse gewusst hätten, dass keine Zweifel an der Identität der Anrufer, bestanden hätten.
Weitere Informationen & Ansprechpartner
Um Osthessinnen und Osthessen auch vor dieser Masche eindringlich zu warnen und das Vorgehen der Täter zu verdeutlichen, hat die osthessische Polizei zwei Tonkonserven von nachgesprochenen Auszügen ebensolcher Betrugsanrufe “falscher Polizeibeamter” auf Ihrer Homepage unter https://ppoh.polizei.hessen.de/Ueber-uns/Regionales/Regional-Informiert/ veröffentlicht. Auf dieser Seite können sich alle Interessierten über diese Trickbetrügereien am Telefon und alle weiteren Präventionsthemen informieren und gerne auch jederzeit Kontakt zu den Ansprechpartnern der Präventionsstellen aufnehmen. Im Vogelsbergkreis ist das Kriminalhauptkommissarin Lorena Decher, Tel. 06641/971-111.