Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Gießen und des Polizeipräsidiums Osthessen zum Polizeieinsatz in Romrod
Am Mittwochabend (11. September) gegen 20:40 Uhr wurde die Polizei – wie bereits berichtet – durch einen Zeugen wegen eines Bedrohungssachverhalts zu einem Wohnanwesen in die Alsfelder Straße alarmiert.
Da eine Personengefährdung – auch durch einen wahrnehmbaren Benzingeruch – zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte, waren unter anderem auch ein Spezialeinsatzkommando der hessischen Polizei sowie Feuerwehr- und Rettungskräfte vor Ort im Einsatz.
Nachdem sich die in einer Garage des Anwesens befindlichen Personen im weiteren Verlauf – trotz mehrfacher polizeilicher Kontaktaufnahme – nicht eigenständig in den Außenbereich begaben, wurde das Anwesen schließlich am frühen Donnerstagmorgen, gegen 5.05 Uhr, durch Spezialkräfte der hessischen Polizei betreten.
Dabei konnten drei Männer in der Garage angetroffen werden – zwei von ihnen augenscheinlich von Kraftstoff durchnässt. Die beiden Personen – ein 32-Jähriger aus Alsfeld (afghanischer Staatsangehöriger) und ein 35-Jähriger aus Romrod (italienischer Staatsangehöriger) wurden zur ärztlichen Begutachtung den Rettungskräften überstellt und kamen anschließend zur weiteren Abklärung in ein nahegelegenes Krankenhaus. Die beiden Geschädigten sind nach derzeitigen Erkenntnissen glücklicherweise nur leicht verletzt.
Der 34-jährige, bereits polizeilich wegen Eigentums- und Betäubungsmitteldelikten in Erscheinung getretene, staatenlose Beschuldigte wurde widerstandslos und unverletzt festgenommen und anschließend für die weiteren polizeilichen Maßnahmen zur Dienststelle verbracht. Bei der Durchsuchung der Garage, in welcher der Beschuldigte zuletzt gewohnt hatte, konnte eine Schreckschusswaffe aufgefunden und sichergestellt werden.
Die Kriminalpolizei Alsfeld und die Staatsanwaltschaft Gießen haben die Ermittlungen wegen des Verdachts der Geiselnahme, der Bedrohung und eines Verstoßes gegen das Waffengesetz aufgenommen. Nach aktuellem Ermittlungsstand war es vor der Tat zwischen den drei persönlich miteinander bekannten Personen zu einer Auseinandersetzung gekommen. In der Folge soll der 34-Jährige die Geschädigten vor Ort gegen ihren Willen festgehalten, gefesselt und unter Verwendung einer Schreckschusswaffe gedroht haben, die Garage in Brand zu setzen.
Der Beschuldigte wurde am heutigen Nachmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Gießen einem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Alsfeld vorgeführt, der Untersuchungshaftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Geiselnahme erließ. Der Mann wurde im Anschluss in eine hessische Justizvollzugsanstalt verbracht. Der Beschuldigte machte bislang keine Angaben zur Sache.
Die genauen Umstände und Hintergründe der Tat sind Bestandteil der andauernden Ermittlungen, im Zuge derer die Staatsanwaltschaft auch einen psychiatrischen Sachverständigen zum Zwecke der Begutachtung des Beschuldigten beauftragen wird.