Abschiedsgottesdienst am Sonntag: Pfarrer Friedhelm Sames geht in den Ruhestand
Von Traudi Schlitt, Evangelisches Dekanat Vogelsberg
22 Jahre sind eine lange Zeit in einem Pfarrerleben. 22 Jahre, so lange war Pfarrer Friedhelm Sames Gemeindepfarrer in Romrod, Nieder-Breidenbach und Oberrod. Heimisch geworden sind er und seine Frau Elke im Vogelsberg, sie bleiben in der Region: Ihre Koffer und Kisten, die sie derzeit in Romrod im Pfarrhaus packen, ziehen nur wenige Kilometer weiter – das Ehepaar Sames lässt sich ab September in Alsfeld nieder.
„Wir haben eine wunderbare Botschaft von Hoffnung und Versöhnung“
Im Jahr 2000 kamen Friedhelm und Elke Sames mit ihren Söhnen nach Romrod. Es war die dritte Pfarrstelle des Theologen, der 1958 in Hennef geboren wurde. Als Pfarrerssohn war er mehrfache Umzüge gewohnt: Über den Westerwald und die Region um Kassel bis nach Marburg verschlug es ihn als Kind und Jugendlichen. In Marburg schließlich machte er 1977 sein Abitur. Auch ihn zog es zur Theologie – die vielen Umzüge und ein Leben in einer Pfarrersfamilie hatten ihn nicht geschreckt, im Gegenteil. Noch heute sagt Friedhelm Sames: „Wir haben eine wunderbare Botschaft von Hoffnung und Versöhnung, die das ganze Leben begleitet.“ Diese Botschaft zu verkünden, sei stets sein Antrieb gewesen. Zum Studium der Theologie ging Sames zunächst nach Tübingen, später wieder nach Marburg. Sein Vikariat absolvierte er von 1985 bis 1986 in Wald-Michelbach im Odenwald. In Kelsterbach am Main, dem direkten Einzugsgebiet des Frankfurter Flughafens, trat er seine erste Pfarrstelle an. Hier blieb er von 1987 bis 1991. Danach ging es bereits ein wenig Richtung Norden, nach Friedberg-Ossenheim, wo die Familie Sames neun Jahre blieb. Bis sie vor über zwanzig Jahren schließlich nach Romrod kam und blieb.
Allerhand zu tun in Romrod
Hier fand Friedhelm Sames mit der Schlosskirche in Romrod und wunderschön gelegenen Kirche in Oberrod zwei besondere Gottesdienstorte vor, in denen er gerne predigte. Als Pfarrer in einem Ort, der sich mit seinem Schloss zu einer beliebten Hochzeitslocation entwickelt hat, war er überdies mit der Koordination der zahlreichen Traugottesdienste beschäftigt. Die Trauungen selbst nehmen zwar in der Regel mit den Brautpaaren mitgereiste Theologen oder vom Dekanat gestellte Pfarrerinnen oder Pfarrer vor, die ganzen Absprachen, Beurkundungen und der Schriftverkehr werden vom Pfarrbüro verwaltet. „Da gab es dann schon allerhand zu tun, zumal mit der Verwaltung der Kita ja noch ein weiterer großer administrativer Bereich hinzukam“, so der Pfarrer, der dankbar auf seine mehr als zwei Jahrzehnte in Romrod blickt. Ein Schwerpunkt war für ihn die Arbeit mit den Konfirmanden. „Glücklicherweise gibt es in Romrod viele Familien, sodass wir hier immer relativ große Konfi-Gruppen haben.“ Mit denen fuhr der Pfarrer in ihrer „Konfizeit“ jeweils zweimal auf eine Freizeit: eine zum Kennenlernen und Zusammenwachsen am Anfang und eine zur Vorbereitung für den Vorstellungsgottesdienst. Im Winterhalbjahr begleitete er den Frauen- und Seniorenkreis bei den wöchentlichen Treffen. Die Kindergruppe, den Weltgebetstag und das alljährlich im Herbst stattfindende Frauenfrühstück gestalteten häufig ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, tatkräftig unterstützt von Sames‘ Ehefrau Elke. Die gelernte Erzieherin hat eine Zusatzausbildung als Gemeindepädagogin und brachte ihre Expertise und ihr Engagement sehr gewinnbringend in das Gemeindeleben ein, wie der Pfarrer berichtet: „Das ist nicht selbstverständlich und ich bin dafür wirklich sehr dankbar“, sagt Friedhelm Sames mit großer Anerkennung sowohl den Ehrenamtlichen als auch seiner Frau gegenüber.
Umfangreiche Sanierungsarbeiten während Sames‘ Dienstzeit
Als Hausherr der Kirchen und des Gemeindehauses blickt er auf umfangreiche Sanierungsarbeiten zurück: An der Schlosskirche wurden während seiner Dienstzeit der Turm und der Innenraum saniert; im Gemeindehaus galt es, die neuen Brandschutzverordnungen baulich umzusetzen. Doch auch zahlreiche Highlights im Gemeindeleben kann der scheidende Pfarrer aufzählen, allen voran die Einweihung des Lutherweges 1521 im Jahr 2017, die viel Prominenz, darunter Kirchenpräsident Dr. Dr. Volker Jung und der damalige Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, nach Romrod und in die Schlosskirche holte. Auch die großen Gottesdienste mit den Gemeinden feierte Friedhelm Sames gern. Hier nennt er den ökumenischen Pfingstgottesdienst im Grünen um die Kirche in Oberrod und die musikalischen Adventsgottesdienste in der Schlosskirche, für die stets verschiedene Chöre und Musikgruppen gewonnen werden konnten. Die Familiengottesdienste zu Erntedank werden ihm in guter Erinnerung bleiben ebenso wie die Krippenspiele und Weihnachtsmusicals zur Weihnachtszeit. Auch dafür gilt Sames‘ Dank seiner Frau und einer Gruppe Ehrenamtlicher, die sich dafür engagierten.
Neuer Lebensabschnitt noch nicht sonderlich verplant
Musik spielte stets eine große Rolle in Sames Leben, der mit Begeisterung im Romröder Kirchenchor mitsingt. Hier blickt er besonders auf größere Chorprojekte zurück, in den letzten Jahren gemeinsam mit dem Heimertshäuser Chor. Er spielt „ein wenig Klavier und Orgel“, sagt er, und möchte auch im Ruhestand musikalisch aktiv werden. Wo genau, weiß er jetzt noch nicht. Überhaupt ist sein neuer Lebensabschnitt noch nicht sonderlich verplant – er lässt ihn auf sich zukommen und freut sich einfach auf etwas mehr Zeit und Flexibilität, für kleine Reisen und Ausflüge mit dem Fahrrad und dem Hund.
In die Aufbruchsstimmung mischt sich Wehmut: Schon am 1. September wird das Ehepaar Sames umziehen. Zwar nicht weit, aber dennoch begleitet von ein wenig Abschiedsschmerz: „Zweiundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit – wir haben hier Wurzeln geschlagen. Die Menschen und die Landschaft sind uns ans Herz gewachsen.“ Umso schöner, dass zwischen Romrod und Alsfeld nur wenige Kilometer liegen.
Abschiedsgottesdienst am Sonntag, 28. August
Der Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Friedhelm Sames findet am kommenden Sonntag, 28. August, um 14 Uhr in der Schlosskirche in Romrod statt. Danach laden die Kirchengemeinden noch zu einem gemütlichen Beisammensein und Ausklang in das Gemeindehaus und den Pfarrgarten ein.
Die Vakanzvertretung übernimmt Pfarrer Frank Hammel, für die Konfirmanden wird Pfarrer Henner Eurich zuständig sein, für die Kita Pfarrerin Dorothée Tullius-Tomášek.