Festkommers: Siliergemeinschaft blickt auf 50 Jahre zurück
Mit einem Festkommers und einem Tag der offenen Maschinenhalle hat die Siliergemeinschaft Stumpertenrod ihr 50-jähriges Bestehen auf dem Areal der Technischen Landhilfe in Romrod gefeiert. Während die Kinder mit ordentlich Schwung die Trettraktoren auf einem eigens eingerichteten Landwirtschaftsspielplatz manövrierten, blickte die Festgesellschaft mit dem Vorsitzenden Markus Becker auf die Geschichte der Gemeinschaft mit den mittlerweile ganz großen Landwirtschaftsmaschinen zurück.
Die Siliergemeinschaft wurde 1972 nach Auflösung der landtechnischen Fördergemeinschaften von 11 Gründungsmitgliedern unter dem Vorsitz von Karl Dörr am Landwirtschaftsamt in Alsfeld gegründet. Ziel der Gemeinschaft war es, durch möglichst hohe Maschinenauslastung die Silage-Bergung für die einzelnen Betriebe so kostengünstig und effizient wie möglich zu organisieren. „Diesem Motto ist sich die Siliergemeinschaft bis heute treu geblieben“, so Becker.
Als erste Maschine wurde ein drei reihiger und selbstfahrender Häcksler der Firma New Holland für rund 200.000 Deutsche Mark angeschafft. Diese für damalige Zeiten enorme Investition, konnte mit Hilfe von Fördergeldern und Geschäftsanteilen der einzelnen Mitglieder gestemmt werden. Zwei Kipper konnten von den Betrieben zum Abtransport der Silage damals angemietet werden. Mit dem Kauf einer Halle in Stumpertenrod, hatte die Siliergemeinschaft schließlich einen Standort erwerben können, wo die Maschinen außerhalb der Saison gewartet und untergestellt werden konnten. Zwischenzeitlich war der Kundenstamm so gewachsen, dass ein zweiter Häcksler angeschafft wurde. Später wurden sechs Anhänger vom Typ HW 80 erworben, die bis heute ihren Dienst verrichten und einen leistungsfähigen Abtransport für die Häcksler gewährleisten.
Durch das stetige Wachstum über die Jahrzehnte und den immer größer gewordenen Maschinenpark war der Standort in Stumpertenrod allmählich an seine Grenzen gestoßen, sodass noch eine Halle für die Unterstellung der Maschinen angemietet wurde. Im Jahr 2011 ergab sich die Möglichkeit, die Halle und das Gelände des Wasser- und Bodenverbandes Vogelsberg in Romrod zu erwerben. So wurde die Halle der Siliergemeinschaft in Stumpertenrod veräußert und der Sitz nach Romrod verlegt. „Dieser Schritt, der mit einer erheblichen Investition verbunden war, hat sich als absolut richtige Entscheidung für die weitere Entwicklung der Sili heraus gestellt“, so Becker. Aus seiner Sicht sich die Siliergemeinschaft mit dem Standort in zentraler Lage, mit eigener Tankstelle, eigenem Waschplatz und eigener Werkstatt zu einem verlässlichen Partner im Segment der Silage-Bergung entwickelt. „Die Siliergemeinschaft ist in dieser Form wohl einzigartig“, so der Vorsitzende zur kompletten Arbeitskette von der Mahd bis zur abgedeckten Silage mit modernster Technik.
Wie Becker schilderte, hat sich die Siliergemeinschaft über die Jahrzehnte immer weiter entwickelt und das ursprüngliche Gebilde eines eingetragenen Vereins war in dieser Form nicht mehr tragbar. So wurde im Jahr 2019 die Technische Landhilfe GmbH als Tochter der Siliergemeinschaft gegründet, über die sämtliche Leistungen abgerechnet werden. „Heute, 50 Jahre nach ihrer Gründung, hat sich die Siliergemeinschaft zu einem echten Fulliner in Sachen Silage-Bergung entwickelt“, so Becker. Mit zwei Häckslern, einem selbstfahrenden Mähwerk, einem Schwader-Gespann, mehreren Abtransportwagen, einem Ladewagen und vier eigenen Schleppern sei die Technische Landhilfe ein verlässlicher und effizienter Partner der Landwirtschaft. Zudem habe man sich seit dem Jahr 2018 durch Maschinen für den Wegebau und Heckenschnitt etabliert, sodass mittlerweile vier fest angestellte Fahrer gezählt werden. „Frei nach dem Motto gemeinsam ist man stärker, ist die Siliergemeinschaft ein Beispiel dafür, wie sich auch in schwierigen Zeiten durch Zusammenhalt und Loyalität eine Gemeinschaft entwickelt, von der alle landwirtschaftlichen Betriebe profitieren“, so Becker.
In Grußworten würdigten der Wirtschaftsdezernent des Vogelsbergkreises Dr. Jens Mischak sowie Romrods Stadtrat Klaus Schäfer die Leistungen und das Engagement der Siliergemeinschaft mit der Technischen Landhilfe.