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Kirchengemeinden Romrod und Oberrod verabschiedeten Pfarrer Friedhelm Sames in den Ruhestand

Pfarrer Friedhelm Sames zieht mit Propst Matthias Schmidt in die Schlosskirche ein.

Von Traudi Schlitt (Text und Fotos), Evangelisches Dekanat Vogelsberg

Mit einem feierlichen musikalischen Auftakt begann am vergangenen Sonntagnachmittag der Gottesdienst in der Romröder Schlosskirche – der letzte, den Pfarrer Friedhelm Sames dort halten würde: Er wurde nach 22 Jahren als Gemeindepfarrer in den Gemeinden Romrod und Oberrod mit Liederbach und Nieder-Breidenbach in den Ruhestand verabschiedet und schritt an der Seite von Propst Matthias Schmidt und geleitet von Mitgliedern des Kirchenvorstandes, der Präses des Evangelischen Dekanats Vogelsberg und ausgewählten Weggefährten in die Kirche, die voll besetzt war.

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Gemeindeleben war stets abwechslungsreich

Als „sehr bewegend“ für ihn und seine Frau beschrieb der Pfarrer diesen Tag, an dem sich so viele Menschen auf den Weg gemacht hatten, um sie zu diesem Anlass zu begleiten. Seiner Predigt legte Sames ein Wort von Johannes zugrunde: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Anders als sonst war seine Ansprache an die Gemeinde mehr ein Rückblick auf eine Zeit, in der er und seine Familie „reich gesegnet wurden“ – mit den Menschen, dem schönen Pfarrhaus und dem großen Pfarrgarten, der wiederum der Gemeinde häufig zur Verfügung stand.

Besonders würdigte Sames in seiner Predigt die Leistungen seiner Frau Elke Sames, die viele Aktivitäten mitgestaltet habe. „Sie war und ist meine beste Mitarbeiterin“ – der spontane Applaus der Gemeinde gab dem Pfarrer recht. Das Gemeindeleben sei abwechslungsreich gewesen und nie habe die geistliche Komponente gefehlt, sagte der Theologe, dem die Vermittlung des Vertrauens in Gott, das Gebet und auch Fürbitten ein Anliegen sind. Ganze Generationen von Konfirmanden habe er gesehen, viel Engagement in den verschiedenen Gruppen und eine stets offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kirchenvorstehern. Für all das dankte er den angesprochenen meist ehrenamtlich tätigen Menschen; sein Dank galt auch seinen Kolleginnen und Kollegen aus der Pfarrerschaft und dem Dekanat Vogelsberg. „Die Zeiten ändern sich“, wagte Sames einen Ausblick, und bat die Gemeinde, sich wie die Rebe am Weinstock zu halten, bei Gott zu bleiben, damit auch die Herausforderungen der Zukunft gelingen mögen.

„Je schöner die Erinnerung, desto schwerer die Trennung“

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.“ Propst Matthias Schmidt bediente sich des bekannten Bonhoeffer-Zitats, denn er spüre, dass auch Sames‘ Erinnerungen voll waren und ihm der Abschied schwerfiel. Schmidt würdigte die Leistung des Theologen. Kraft für einen schweren Schritt liege auch in der Dankbarkeit: Dankbarkeit dem Pfarrer gegenüber, dargebracht von den Kirchenvorständen und den Gemeinden, aber auch von der Landeskirche, der EKHN. Dankbarkeit aber auch gegenüber Gott, der Friedhelm Sames berufen, begleitet und bewahrt hat.

Der förmlichen Entpflichtung als Pfarrer folgte der Segen. Dafür hatte sich der scheidende Pfarrer neben dem Propst Pfarrer Henner Eurich (Heidelbach), Pfarrer Thomas Lux (Schrecksbach) und Diakon Jochen Dietz (katholische Kirchengemeinde Romrod) als Weggefährten hinzugewünscht. Nach diesem offiziellen Akt bedachte die Gemeinde den Pfarrer mit viel Applaus.

Schon in der Kirche gab es sogleich einen würdigenden Rückblick auf die vielen Jahre der Zusammenarbeit, den Michaela Leicht (Kirchenvorstand Oberrod) und Karin Zinßer (Kirchenvorstand Romrod) als launigen Dialog der Generationen darboten.

Musikalisch gestalteten den Gottesdienst der Kirchenchor Romrod-Heimertshausen unter der Leitung von Martin Reibeling und Christina Wedekind sowie der Evangelische Posaunenchor, den dessen Leiter Erwin Nowotka eigens zur Verabschiedung des Pfarrers reaktiviert hatte. Christina Wedekind fungierte zu diesem Anlass, der musikalisch sehr von der Musikalität des Pfarrers geprägt war, auch als Organistin.

Zweiter Teil des Abschieds im Pfarrgarten

Den zweiten Teil des Abschieds gestalteten das Pfarrerehepaar und die Mitglieder des Kirchenvorstandes im Pfarrgarten. Zahlreiche Redner hatten sich dort angemeldet, die Martin Reibeling aufrief und vorstellte. Zu Beginn würdigte Präses Sylvia Bräuning das Wirken des Pfarrers, den sie als „freundlich, zuvorkommend, nicht nachtragend, doch bestimmt“ beschrieb. Ein ausgewiesener Verwaltungsfachmann, der stets auf Harmonie bedacht sei. Neben vielen Leistungen, die schon der Propst und die Kirchenvorsteherinnen gewürdigt hatten, hob Bräuning besonders Sames‘ Wirken im Dekanatssynodalvorstand und in der Hochzeitskirche Romrod hervor.

Für die Kita Romrod sprach deren Leiterin Natascha Metzler. Sames habe in der Kita vielfältige Aufgaben wahrgenommen, die von der Problemlösung über Betriebsausflüge bis hin zu Feiern und Festen gingen. Der Pfarrer habe in seiner Zeit in Romrod viele kleine und große Menschen begleitet. In der Kita hatte zuvor schon eine Abschiedsveranstaltung stattgefunden.

Bürgermeister Hauke Schmehl, Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Schlitt und Romrods Ortsvorsteher Fabian Musch überbrachten dem Pfarrer Abschiedswünsche der städtischen Gremien und dankten ihm für „fast ein Vierteljahrhundert“. Jeder Mensch trage seine eigenen Erinnerungen an Begegnungen mit dem Pfarrer in sich, so Schmehl, der im Besonderen auf die Leistungen von Elke Sames einging und die Verdienste des Pfarrers um die Sanierung der Schlosskirche würdigte.

Martin Reibeling und Christina Wedekind dankten dem Pfarrer im Namen des Kirchenchores: Mit Sames‘ Unterstützung habe man viele Chorprojekte verwirklichen können, zuletzt ein ökumenisches Projekt mit Ruhlkirchen.

Auch Oberrods Küsterin Andrea Zimmermann brachte dem scheidenden Pfarrer – wie einige Gäste vor und nach ihr – eine Pflanze für den neuen Pfarrgarten. Sie dankte ihm und den Kirchengemeinden für ihren Einsatz um den Verbleib des Oberroder Küsterhauses in den Händen der Kirchengemeinde – ein letztes großes Projekt, das auch dem Pfarrer am Herzen gelegen hatte, wie er unterstrich.

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Aus Liederbach überbrachten Ortsvorsteher Ralph Linker, das Ehepaar Gudrun und Ernst-Peter Walter sowie Andreas Riffer von der Freiwilligen Feuerwehr Dankes- und Glückwünsche. „Oberrod ohne Sie – wie soll das eigentlich gehen?“, fragte Linker, der aus einem Abschiedsgedicht zitierte. Ernst-Peter Walter vom Dorfgemeinschaftsverein dankte dem Pfarrer für dessen Unterstützung beim Erhalt des Dorfgemeinschaftshauses in Liederbach, das mitunter auch als Gottesdienstort fungiert; Gudrun Walter überbrachte die Grüße der Frauenkreise Romrod und Liederbach.

Für den Gemeindepädagogischen Dienst des Evangelischen Dekanats Vogelsberg sprach Holger Schäddel. Er hatte ein Quiz mit interessanten Kirchendaten mitgebracht und stellte dem Pfarrerehepaar und dem Publikum Fragen zu kirchlichen Ereignissen aus Sames‘ Pfarrerleben in Romrod. Bei der Gelegenheit erfuhr man auch, dass der Pfarrer einmal bei einem Krimi-Dinner als Kapitän grüßte.

Von der Freiwilligen Feuerwehr Romrod überbrachte Reinhold Witzel Grüße und Dankesworte. Nach ihm sprach mit Luca Möller ein junger Romröder, der dem Ehepaar seinen ganz persönlichen Dank dafür aussprechen wollte, dass er durch Elke und Friedrich Sames im Glauben gestärkt wurde.

„Bleibt alle in Gottes Hut!“

Friedhelm Sames dankte allen Anwesenden. Sichtlich bewegt von der Verbundenheit, die ihm an diesem Tag bezeugt wurde, versprach er, in Verbindung zu bleiben, und rief seinen Gästen zum Abschied zu: „Bleibt alle in Gottes Hut!“.

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