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„Nenn es Freiheit, oder nenn es Liebe“: Das Leben des in Romrod geborenen Freiheitskämpfers Karl Theodor Christian Follen (1796-1840)

Karl Theodor Christian Follen

Im vergangenen Jahr, am 19. März 2022, wurde vor dem Haus Schlossblick in Romrod eine Gedenktafel für den 1796 in Romrod geborenen Gelehrten und Freiheitskämpfer Karl Theodor Christian Follen enthüllt. Die Laudatio hielt Frank Mehring, 1970 in Alsfeld geboren, in Romrod aufgewachsen und heute Professor für Amerikanistik an der Radboud University im niederländischen Nijmegen. Für die Gießener Universitätsblätter verfasste der Kulturwissenschaftler nachstehenden Beitrag, den wir dankenswerterweise auch auf Romrod.de veröffentlichen dürfen. Ein Blick auf das Leben eines Mannes, der im alten Forsthaus Romrod geboren wurde und dessen Einfluss weit über Europa hinausreichte.

Ein Beitrag von Prof. Dr. Frank Mehring (Romrod/Nijmegen)

Orte haben Geschichte. Aber Orte brauchen Geschichten, im Englischen würde man sagen: Orte brauchen stories, um lebendig zu werden – und zu bleiben; um Menschen miteinander zu verbinden, um Resonanz zu erzeugen – untereinander und mit der uns umgebenden Natur. Die Stadt Romrod ist heute (Anm.: 19. März 2022) um eine sichtbare Geschichte reicher, eine ebenso spannende wie beispielhafte story von transatlantischem Freiheitskampf und Flucht. Eine Geschichte, die gerade in unseren heutigen Zeiten eines eskalierenden europäischen Kriegs in der Ukraine uns berühren und verbinden kann.

Das Leben des in Romrod geborenen Freiheitskämpfers Karl Theodor Christian Follen (1796-1840)
Karl Theodor Christian Follen (Kollage von Frank Mehring)

Es ist die Geschichte von Karl Theodor Christian Friedrich Follen, der hier in Romrod am 4. September 1796 geboren wurde, weil seine Eltern aus Gießen zu dem Großvater väterlicherseits ins Romröder Forsthaus flohen. Die Stadt Gießen war während der Revolutionskriege im Fokus französischer Militäroperationen und bot im September 1796 kaum Gewährleistungen für eine sichere Geburt. Dennoch ereignete sich auch in Romrod ein gefährlicher Zwischenfall, als der französische Offizier und Heerführer Jean-Baptiste, Comte Jourdan auf einem hastigen Rückzug aus dem Spessart ausgerechnet durch Romrod zog. Auf diesen hart umkämpften Rückzugsgefechten kam es in einigen Städten und Dörfern zu brutalen Übergriffen. Während der Feierlichkeiten zu Karls Taufe drangen französische Truppen in das Haus der Follens ein und konnten nur durch die umsichtige Vermittlung des Großvaters ohne gewalttätige Auseinandersetzungen zum Verlassen bewegt werden. So rankt sich bereits zum Zeitpunkt seiner Geburt die Drohkulisse von Gewalt und Verfolgung um Follens Biografie.

Das Leben des in Romrod geborenen Freiheitskämpfers Karl Theodor Christian Follen (1796-1840)
Das alte Romröder Forsthaus, Follens Geburtshaus. Heute steht dort das Haus Schlossblick, vor dem die Gedenktafel steht (Foto aus dem Februar 1958, Archiv der Stadt Romrod).

Seine spätere amerikanische Frau, Eliza Lee Cabot Follen, die aus einer der ältesten und einflussreichsten Familien der Bostoner Elite entstammte, berichtet in ihren Lebenserinnerungen fünfzig Jahre später Folgendes:

Charles was very fond of going, in his vacations, to Romrod.
Karl ging während seiner Ferienzeit besonders gerne nach Romrod.

Sie berichtet auch, dass Karl in jenem Schlafzimmer übernachten durfte, das bei Jagdausflügen dem Herzog vorbehalten war. Nachts lag Karl oft in dem großen rustikalen Bett und schaute auf die darüber hängende Krone. Zum Essen wurde Wild aufgetischt, und Karl fischte gerne stundenlang im nahegelegenen Ocherbach. Ich erinnere mich dabei selbst gerne, als ich in den 1970er Jahren als kleiner Junge an der gleichen Stelle mit Eimer und Netz auf die Jagd nach Stichlingen, kleinen Bachforellen und Flusskrebsen ging. Oft habe Karl Follen seiner Frau von Romrod und einem geheimen Wunsch gesprochen:

How I should love to visit, once more, that little brook at Romrod, where I have passed so many happy hours.
Wie gerne würde ich noch einmal den kleinen Bach in Romrod besuchen, an dem ich so viele glückliche Stunden verbracht habe.

Von Romrod aus entfaltete sich also ein außergewöhnliches Leben, das maßgeblich mit wirkmächtigen Momenten der Geschichte in Hessen und anderen Teilen des deutschen Bundes, der Schweiz, Frankreich und schließlich mit den USA verbunden war. Entsprechend vielfältig sind die Persönlichkeitsentwicklungen von Karl Follen. Freiwilliger Soldat in den Befreiungskriegen, engagierter Burschenschaftler, Gründer der deutschen Lesegesellschaft, Führer der Gießener Schwarzen und Wegbereiter der Turnbewegung in Gießen. An dieser Stelle dürfen wir dem Engagement des Hessischen Turnverbands und insbesondere dem Ehrenpräsidenten Rolf Dieter Beinhoff danken, der durch diese Plakette die Geschichte Follens in Romrod verankert. Auch von meiner Seite herzlichen Dank für die Einladung, heute eine kleine Laudatio halten zu dürfen.

Das Leben des in Romrod geborenen Freiheitskämpfers Karl Theodor Christian Follen (1796-1840)
Text und Bilder der Gedenktafel zu Ehren von Karl Theodor Christian Follen (Foto: Thomas Szameitpreuksch, design13). Hier als PDF-Download.

Für Follen als Anführer der Gießener Schwarzen bedeutete Turnen nicht nur Körperertüchtigung. Sport war politisch und kulturell aufgeladen. Follen und seine Anhänger waren Teil einer radikalen Jugendbewegung, um gleichgesinnte junge Menschen zum politischen Handeln und Widerstand zu motivieren. Musik und das gemeinsame Singen von Turnliedern spielten eine zentrale Rolle. Karl Follen und sein Bruder August komponierten zahlreiche Gedichte und Lieder, die unter deutschen Burschenschaftlern weit über Gießen hinaus zirkulierten. Das zentrale Werk von Follen namens „Das Große Lied“ vereint politische Demagogie mit Vaterlandsliebe, nächtliche Rituale mit Freiheitsliedern. Der folgende Ausschnitt aus dem Liederzyklus zeigt, dass Karl Follen das Turnen mit Mut und martialischem Kampf für die Freiheit verschmelzt.

Und Freiheit, FREIHEIT ist mein Amen! AMEN!
Doch es sungen,
Die Jungen,
Frisch, fröhlich und frei,
Die mutigen Söhne der Turnerei;
Sternaugen funkeln, Schwerter sind bloß,
Laut schallet der Freiheit Trompetenstoß.

Unverhohlen rief Follen in blutrünstiger Agitationslyrik zum Tyrannenmord auf. In „Der Tisch des Herrn in Nacht und Wald“ lieferte Follen für die sogenannten „Unbedingten“ – dem radikalen Kern der Gießener Schwarzen – den Soundtrack für nächtliche Rituale in den Wäldern um Gießen. Er nannte seine Mitstreiter Todbrüder, die in der Runde um Mitternacht die „Märtyrerweihe“ empfingen. Hier vermischte sich politischer Widerstand mit dem was Arno Schmidt später in Bezug auf die Lyrik der Befreiungsbewegung als „primitive Scharfmacherei“ mit „entsetzlichen Blüten“ beschrieb. In der Inszenierung verschworener Zusammenkünfte um Mitternacht auf dunklen Anhöhen erlag Follen als etwa achtzehnjähriger seiner an Schillers Räubern angelegten Sturm-und-Drang-Fantasie, politische Romantik mit pseudoreligiösem Überbau als selbstlosen nationalistischen Freiheitskampf zu zelebrieren.

Das Leben des in Romrod geborenen Freiheitskämpfers Karl Theodor Christian Follen (1796-1840)
Die Karl Follen Gedenktafel in Romrod vor dem Haus Schlossblick. Auf dem Gelände stand das frühere Forsthaus, in dem Karl Theodor Christian Follen 1796 geboren wurde. Die Tafel wurde gestiftet vom Hessischen Turnverband. (Foto: Frank Mehring)

Karl Follen promivierte an der Ludoviziana (der heutigen Justus-Liebig-Universität) als Jurist im Bereich Zivil- und Kirchenrecht. Später übernahm er die Professur für Geschichte und Ethik in Basel. Nach seiner Emigration in die USA avancierte er zum ersten Professor für deutsche Literatur an der amerikanischen Harvard Universität, war bekannt als Poet, begnadeter Redner, Sklavenbefreier, Theologiedozent und unitaristischer Prediger in einer von ihm erbauten Kirche in Lexington/Massachusetts, die heute noch eine aktive Glaubensgemeinschaft bildet. Das großformatige Portrait dieses Sohnes der Stadt Romrod können Sie im Kirchenraum der von ihm entworfenen Kirche bewundern. Es bildet die Vorlage für den auf der Gedenktafel abgebildeten Kupferstich.

Weshalb ist es lohnenswert, sich an Follen zu erinnern?

Eine Antwort kann lauten: weil sein Leben uns vor Augen führt, was es bedeutet, sich für Ideale selbstlos einzusetzen. Um welche Ideale handelt es sich bei Follen? Blicken wir in das Lesebuch für deutsche Literatur, dass er während seiner Lehrtätigkeit in den USA für Studenten zusammenstellte, und das mit mehr als 30 Auflagen zahlreiche Generationen von jungen Amerikanern für deutsche Kulturgeschichte begeistern sollte und nicht wenige auf eine Auslandsreise nach Deutschland begleitete. In diesem Lesebuch finden wir neben Novellen, Kurzgeschichten und Fabeln auch ein Gedicht, das für Follen zeitlebens von großer emotionaler Bedeutung war. „Abschied vom Leben“ des deutschen Dichters Theodor Körner. Follen hatte ihm bereits in einem Lied unter dem Titel „Körners Totenfeier“ ein musikalisches Denkmal gesetzt. Körner galt als nationaler Held, patriotischer Sänger und Märtyrer der Befreiungskriege, der als 22jähriger einen frühen Tod als Angehöriger des Lützowschen Freikorps erlitt. Ich trage ihnen die letzten Zeilen des für Follen so wichtigen Körnergedichts „Abschied vom Leben“ vor:

Und was ich hier als Heiligtum erkannte,
Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,
Ob ich’s nun Freiheit, ob ich’s Liebe nannte:
Als lichten Seraph seh´ ich’s vor mir stehen;
Und wie die Sinne langsam mir vergehen,
Trägt mich ein Hauch zu morgenroten Höhen.

Ich möchte im Folgenden auf den Wert der Freiheit, den Kampf und die persönliche Opferbereitschaft im Leben Follens stichpunktartig eingehen: Follen engagierte sich als Turner, um Gleichgesinnte für den Kampf für Freiheit zusammenzuführen; er gründete die Deutsche Lesegesellschaft, um sich literarisch philosophisch mit der Frage von Freiheit auseinanderzusetzen; bei den Gießener Schwarzen formulierte er Programme und Gedichte, um den Umsturz einer tyrannischen Obrigkeit und des Metternich’schen Systems. Der Widerstand dürfe nicht vor zivilem Ungehorsam und Gewalt Halt machen. Seiner Verbindungen zu Karl Sand und dessen Meuchelmord an dem Dramatiker August von Kotzebue katapultierte die radikalisierte Burschenschaft ins Zentrum des politischen und öffentlichen Bewusstseins. Er setzte eine Kette von Folgereaktionen in Gang, die das Mittel der Gewaltanwendung zur Durchsetzung von Reformideen als gefährliche Schwärmerei demaskierten. Die darauffolgenden Karlsbader Beschlüsse vom 20. September 1819 schränkten Freiheitsrechte und Meinungsäußerung ein. Die politischen Entwicklungen zwangen Follen zur Flucht. Hier liegt ein Wendepunkt in Follens Leben, der ihn schließlich ins Schweizer Exil drängen sollte. Hier schrieb er ein bemerkenswertes Gedicht:

Hast du mich lieb, o, so gib mir die Hand;
Lass uns wandern, lass uns ziehen.
Mit der Sonne nach Westen hin;
Dort an des Meeres andrem Strand,
Dort ist der Freiheit, dort der Menschheit Vaterland.

 Hören wir Follen an verschiedenen Momenten seines Lebens zu, um ein Gefühl für seine Liebe zur Freiheit zu erhalten. Es folgen einige sound bites aus Follens Reden in den USA (in deutscher Übersetzung des Autors).

Aus der Vorlesung zu „Moral Philosophy“ 1830 in Harvard:

Wenn ich höre, wie die Sklavenhalter die großartigen Prinzipien der Freiheit und Gleichheit verkünden und gleichzeitig die Sklaverei befürworten, dann weiss ich nicht, ob ich mich über diese lobenswerte Widersprüchlichkeit freuen soll oder weinen, weil im Haus ihrer Freunde die Freiheit derartig verletzt wird.

Aus der Antrittsrede Follens zur Literaturprofessur in Harvard am 3. September 1831:

Die Studenten dieser Universität mit jenen deutschen Autoren bekannt zu machen, die am besten geeignet scheinen, ihre Aufmerksamkeit zu erregen und sie durch ihren erleuchtenden und anregenden Einfluß zu belohnen, – das wird der Zweck meiner Vorlesungen sein; und auf diese Weise hege ich die Hoffnung, daß ich in gewissem Maße dem Lehrauftrag, zu dem ich ernannt worden bin, und meinen eigenen Gefühlen dankbarer Anhänglichkeit an meine Wahlheimat wie auch an mein Heimatland gerecht werden kann.

Follen wurde 1834 zum Vizepräsidenten der Massachusetts Anti-Slavery Society gewählt und wurde Gründungsmitglied der Cambridge Anti-Slavery Society. Die Rede „Address to the People of the United States on the Subject of Slavery” vom Mai 1834 führte unter anderem dazu, dass er seine Professur für Deutsche Literatur an Harvard verlor, denn die konservativen Eliten wollten eine politische Polarisierung der Universität unterbinden. Follen hielt die Rede im vollen Bewusstsein, dass als Konsequenz seine prestigeträchtige Professur nicht verlängert würde und er für sich und seine Familie auf andere Weise für Unterhalt sorgen müsste.

Ihr, denen die Geschicke dieses Landes anvertraut sind, Amerikaner, Patrioten im öffentlichen und privaten Leben, von euch hängt es ab, zu beweisen, ob eure Freiheit die Frucht eurer entschlossenen Wahl oder eines zufälligen Ereignisses ist. Wenn ihr Republikaner seid, nicht nur von Geburt an, sondern aus Prinzip, dann öffnet weit die Wege, alle Wege des Lichts und der Freiheit, der Wahrheit und der Liebe, für jede Seele innerhalb der Nation, – damit der bitterste Fluch von Millionen nicht mehr sein kann, dass sie im „Land der Freien und der Heimat der Tapferen“ – the land oft he free and the home of the brave – geboren und aufgewachsen sind.

Ich bin froh, dass die Bürger nun in Romrod einen besonderen Ort geschaffen haben, um uns am Beispiel von Karl Follen daran zu erinnern, wie wichtig es ist, dass wir uns für den Wert und das Ideal der Freiheit engagieren, unser Leben weniger auf das materielle Wachstum ausrichten als auf das Wachstum einer freiheitlichen Gesellschaft. Dazu gehört neben Disziplin, Engagement und Ausdauer auch ein gutes Stück Selbstlosigkeit, an die uns Follen erinnert.

Das gilt auch für uns, jetzt und hier.

Angesichts der Bilder und Berichte aus der Ukraine bewundere ich den Mut, den Menschen – Mütter, Väter, Jugendliche – im Krieg aufbringen. Das gilt nicht nur für die Ukrainer, die sich gegen eine militärische aufgerüstete Übermacht aufbäumen, sondern auch jene Russen, die sich weigern, Putins Lügen zu glauben. Sie tun dies im Wissen um schwere Konsequenzen. Ich denke an den atemberaubenden Mut, den Marina Owsjannikowa, eine Mitarbeiterin des staatlichen russischen Fernsehsenders Kanal 1, am vergangenen Montagabend bewiesen hat. Ihr Zeichen des Widerstands und Kampfes ging um die Welt, als sie in einer Live-Sendung der meistgesehenen Nachrichtensendung Russlands schrie: „Stoppt den Krieg!“ und hinter der Moderatorin ein Schild mit der folgenden Aufschrift hochhielt: „Sie lügen euch hier an.“ Sie wurde sofort verhaftet, verhört und vorerst wieder freigelassen, weil Putin wohl befürchtete, dass sie zu einer Märtyrerin mit am Ende unkontrollierbaren Folgen avancieren könnte.

Dieser Ort hier in Romrod an der Wegkreuzung und Brücke war zu meiner Zeit öffentlicher Treffpunkt für Jugendliche. Bleibt zu hoffen, dass auch junge Menschen hier vor der Follen-Tafel einen Denkanstoß erhalten, den derzeitigen Wohlstand in Freiheit nicht als unverrückbare Realität zu begreifen, sondern als Wert, zu der jeder sich immer wieder aufs Neue bekennen und für den Erhalt einsetzen muss. Ich erinnere an das Grundgesetz, Artikel 2, Paragraph 1:

Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

Menschen wie Follen verdanken wir genauso wie die Menschen in den Vereinigten Staaten ein bemerkenswertes Exempel für den unermüdlichen Einsatz solcher Freiheiten.

Ich komme zum Schluss: Follen war ein begeisterter Dichter von Liedern, weil er wusste, dass Musik Menschen über Grenzen und Sprachen verbinden kann. Das galt in der Kleinstaaterei des Deutschen Bundes in der Zeit nach den Befreiungskriegen, das gilt heute im Kampf um Freiheit in der Ukraine. Ich möchte daher diesen kleinen Vortrag mit einem Lied beenden, denn Musik spielte eine zentrale Rolle im Denken, Leben und Wirken von Follen. Das Letzte Gedicht, das er verfasste ist eine Übersetzung des Theodor-Körner-Gedichts „Abschied vom Leben.“ Er schrieb es nur wenige Monate vor der Reise nach New York City im Jahr 1840, auf der er durch den Schiffsbrand auf dem Passagierschiff Lexington den Tod fand.

Das Leben des in Romrod geborenen Freiheitskämpfers Karl Theodor Christian Follen (1796-1840)
Frank Mehring mit seinem ehemaligen Lehrer Walter Haupt vom Abitur-Leistungskurs Geschichte 1990 am Albert Schweitzer Gymnasium Alsfeld. (Foto: Christiane Schlitt)

Die Zeilen fassen die Suche und den Kampf für Freiheit in Follens Leben zusammen. Nenn es Freiheit, nenn es Liebe – Call it liberty, call it love. Follens Leben ist bestimmt von dieser Freiheitsliebe – die hier in seiner Geburtsstadt Romrod ihren Ausgang nahm. Oft sang er Lieder zur Gitarre, die seine Schwester Louisa spielte. Und somit beende ich meine kleine Reise durch das Leben von Karl Follen von Romrod nach Cambridge mit Gesang und Musik. Und so greife ich in die Saiten und singe mit Karl Follen:

Call it love, call it liberty or call it love.
What I held as sacred here below,
What I embraced with quick and youthful glow.
Call it love, call it liberty or call it love.

My heart, with faint and fainter beating, says,
I stand upon the border of my days.
Amen! My God, I own thy holy will.

What I held as sacred here below,
What I embraced with quick and youthful glow.
Call it love, call it liberty or call it love.

The songs of mirth, become sepulchral lays.
Faith! FAITH! That truth which all my spirit sways,
Yonder, as here, must live within me still.

What I held as sacred here below,
What I embraced with quick and youthful glow.
Call it love, call it liberty or call it love.
Call it love, call it liberty or call it love.

Publikationen zu Follen von Frank Mehring

Biografie

  • Frank Mehring, Karl/Charles Follen: Deutsch-Amerikanischer Freiheitskämpfer. Gießen: Universitätsverlag Ferber, 2004.

Schriftensammlung

  • Frank Mehring (Hrsg.), Between Natives and Foreigners. Selected Writings of Karl/Charles Follen. Introduced and Edited by Frank Mehring. New York, et. al.: Peter Lang, 2007.

Aufsätze, Kapitel und Essays

  • Frank Mehring, „Christmas Trees and Abolitionism: Karl/Charles Follen between Revolution and Democratic Reform.” The Funnel. 42.1 (2005): 34-36.
  • Frank Mehring, „Dissens in der Emigration: Der deutsch-amerikanische Abolitionist Karl Follen.” Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik. A Quarterly of Language, Literature and Culture. 53.1 (2005): 21-38.
  • Frank Mehring, „Karl/Charles Follen: Rediscovering the Multilingual Oeuvre.” Yearbook of German-American Studies. 42. William D. Keel (ed.). Topeka, KS: Society for German-American Studies, 2008. (17-38).
  • Frank Mehring, „Karl (Charles) Follen: Zwischen radikalem Revolutionär und demokratischem Reformer.” Gießener Universitätsblätter. 47 (2014): 49-50. Und in der gleichen Ausgabe: „Unconditional Abolitionism” Gießener Universitätsblätter. 47 (2014): 50-63.
  • Frank Mehring, „Unconditional Abolitionism: Charles Follen.” Kapitel 2 in der Monografie des Autors: The Democratic Gap: Transcultural Confrontations of German Immigrants and the Promise of American Democracy. Heidelberg: Winter, 2014. (59-98).
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