Polizei warnt vor „Enkeltrick“ mittels Messenger-Dienst WhatsApp
Derzeit geben sich Trickbetrüger gegenüber osthessischen Bürgerinnen und Bürgern über Messenger-Dienste immer wieder als nahe Verwandte beziehungsweise Angehörige aus – mit dem Ziel, sie um ihr Erspartes zu bringen. Am Wochenanfang gab es einen solchen Fall in Alsfeld, wie das Polizeipräsidium Osthessen mitteilt.
„Mama? Bist du’s?“ Mit diesen oder ähnlichen Formulierungen melden sich die Täter beim Trickbetrug am Telefon. Sie geben sich als Verwandte, gute Bekannte oder nahe Familienangehörige aus, die sich in einer Notsituation befinden und bitten um Bargeld. Als Gründe für den finanziellen Engpass werden kostspielige Käufe (Auto, Küche, etc.) oder Notlagen (Autounfälle, usw.) genannt. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt.
Verstärkte Nutzung von Messenger-Diensten
In letzter Zeit bedienen sich die Schwindler in den osthessischen Landkreisen verstärkt dem Messenger-Dienst WhatsApp: Die Betrüger schreiben ihren späteren Opfern eine Kurznachricht, in der sie sich als nahe Verwandte oder Bekannte ausgeben, deren altes Handy kaputt gegangen sei. Gleichzeitig behaupten die Schwindler, dass die angezeigte und den Opfern bisher unbekannte Rufnummer die neue Erreichbarkeit des Angehörigen sei. Aufgrund des defekten Mobiltelefons könne der Verwandte nun nicht mehr auf sein Online-Banking zugreifen, müsse aber eine dringende Terminüberweisung durchführen. Er bitte daher um eine vorübergehende finanzielle Unterstützung, indem die potentiellen Opfer diese Überweisung an einen ihnen unbekannten Empfänger durchführen sollen. Das aber ist eine Falle.
Vollendeter Trickbetrug im Vogelsbergkreis
So erging es am Montag dieser Woche auch einer 65-jährigen Frau aus Alsfeld. Über WhatsApp erreichte sie eine Nachricht ihres vermeintlichen Sohnes. Sein Handy sei in der Waschmaschine mitgewaschen worden, weshalb er eine neue Nummer nutze. Leider habe er durch die Schwierigkeiten mit dem Handy auch keinen Zugriff mehr auf seine Konten und müsse noch am selben Tag dringend ein iPhone und einen iMac bezahlen. Die Angerufene glaubte den Angaben des Schwindlers und überwies ihm einen vierstelligen Geldbetrag auf ein ihr unbekanntes Konto. Anschließend forderte der Trickbetrüger die Alsfelderin auf, einen Screenshot der Transaktion zu machen und an ihn zu übersenden. In Gedanken sendete die 65-Jährige die Bilder an die ihr geläufige Rufnummer des tatsächlichen Sohnes, wodurch der Betrug schließlich aufflog.
Die Polizei warnt daher eindringlich
- Übergeben oder überweisen Sie niemals Geld oder Wertsachen an Ihnen unbekannte Personen oder Konten.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon oder über Messenger Dienste nicht selbst mit Namen vorstellt oder als Bekannter, Verwandter, Bankangestellter oder Polizeibeamter beziehungsweise Person der Justiz ausgibt, den Sie als solchen nicht erkennen.
- Speichern Sie nicht automatisch vermeintlich „neuen“ Rufnummern von Kontakten ab. Versuchen Sie erst die Personen unter den Ihnen bekannten, „alten“ Telefonnummern zu kontaktieren.
- Legen Sie einfach den Telefonhörer auf und beenden sie Kontakte über soziale Netzwerke, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.
- Rufen Sie Ihre Verwandten unter der Ihnen bekannten Telefonnummer oder die Polizei unter der 110 an.
Scheuen Sie sich nicht die Polizei beim Verdacht eines Betrugs zu informieren.