Sitzung der Dekanatssynode in Zell: Dr. Dorette Seibert bleibt Dekanin im Evangelischen Dekanat Vogelsberg
Von Traudi Schlitt (Text) & Patricia Luft (Fotos)
Über ein volles Haus konnte sich am vergangenen Freitagabend das Evangelische Dekanat Vogelsberg im DGH in Romrod-Zell freuen. Dort fand die 7. Sitzung der 2. Dekanatssynode statt, zu der alle Kirchengemeinden Vertreter schicken, um wichtige Beschlüsse für die Evangelische Kirche im Vogelsberg zu treffen. Als „örtlicher Gastgeber“ hatte der Kirchenvorstand Zell unter anderem das DGH mit vorbereitet.
Synodengottesdienst in der Zeller Kirche
Mit einem eindringlichen Appell eröffnete die Pröpstin für Oberhessen, Dr. Anke Spory, den Synodengottesdienst in der Zeller Kirche und stellte die Frage: „Was trägt uns?“. In ihrer Predigt beleuchtete sie die dringenden Herausforderungen der heutigen Zeit, der weltweit politischen Situation, des Klimawandels und des Verlusts der Biodiversität – Themen, die die Wissenschaft bereits vor vierzig Jahren vorausgesagt hatte und die nun unabwendbare Realität sind. Die Pröpstin rief dazu auf, das biblische Ideal einer „Ethik des Genug“ wiederzuentdecken, ein Lebenskonzept, das auf Gemeinschaft, Gerechtigkeit und die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen abzielt.
Dekanin Dr. Dorette Seibert wiedergewählt
Erster Höhepunkt nach den Regularien war die Wiederwahl der Dekanin. Dr. Dorette Seibert, im Amt seit der Fusion im Jahr 2019, blickte in ihrer Ansprache auf die Herausforderungen und Erfolge der vergangenen fünf Jahre: Die Fusion im größten Flächendekanat der EKHN war mit Leben zu füllen und die Pandemie stellte alle Beteiligten in der Kirche und ihrer Verwaltung vor große Aufgaben, führte die Dekanin aus. Viele Dinge seien im Zusammenspiel aller Mitwirkenden gut gelungen und sie dankte allen, die dazu beigetragen hatten.
Ihr Blick galt auch der Personalentwicklung unter den Pfarrerinnen und Pfarrern: 13 Ruhestandsversetzungen habe es bisher in ihrer Amtszeit gegeben, drei Wartestandsversetzungen und acht Stellenwechsel. Doch auch 16 neue Pfarrpersonen haben ihren Dienst im Dekanat aufgenommen: eine gute Perspektive, wie Seibert fand. Ein weiteres beherrschendes Thema sei seit Jahren und auch zukünftig die Kirchenentwicklung, die Transformation zu ekhn2030, auch im Vogelsberg. Hier sei man inzwischen auf einem guten Weg. Die Dekanin betonte, dass trotz aller Herausforderungen und struktureller Aufgaben das Spirituelle, der Glaube, im Mittelpunkt stünden: „Wir können unsere Kraftquellen suchen und finden, unseren Glauben in Gottesdiensten erleben, Selbstwirksamkeit ermöglichen, uns in Netzwerken engagieren“. Sie riet zum Mut für den nächsten Schritt, auch wenn man nicht genau wisse, was das Richtige sei. „Lassen Sie uns den Weg mit Gottvertrauen gehen und uns auch in verwirrenden Zeiten unter Gottes Verheißung stellen.“
Die Wahl wurde geleitet von Pröpstin Dr. Anke Spory. Sie konnte nach der Auszählung verkünden, dass Dr. Dorette Seibert mit 78 von 89 Stimmen wiedergewählt war. Versammlung und Dekanatsleitung applaudierten und gratulierten.
9,5 Pfarrstellen weniger bis 2029 im Dekanat
Frisch im Amt bestätigt, moderierte Seibert den nächsten Tagesordnungspunkt. Schon in der vorhergehenden Synode war eingehend auf den Sollstellenplan, die Kürzungen der Pfarrstellen und die Zusammensetzung der Nachbarschaftsräume eingegangen worden, sodass es wenige Überraschungen gab, als die Dekanin einen nicht ganz kleinen Stellenabbau bis 2029 zum Beschluss vorlegte: Von 40,5 Pfarrstellen heute werden Ende 2029 noch 29,5 im Dekanat angesiedelt sein (1,5 davon gehen mit der Kirchengemeinde Nieder-Ohmen an das Dekanat Gießener Land, sodass defacto 9,5 Stellen wegfallen). Berechnet wurde all das nach einem bestimmten Schlüssel unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Nachbarschaftsräume im Dekanat, die sich inzwischen fest gebildet haben. Eine Folge dieser strukturellen Veränderung wird die Errichtung der Pfarrstellen im Dekanat und nicht mehr in den Kirchengemeinden sein. Zusätzlich werden jedem Nachbarschaftsraum Anteile an Kirchenmusik und Gemeindepädagogik zugeordnet. Fast alle Kürzungen, die anstehen, können im Rahmen von Ruhestandsversetzungen und Beendigungen des Probedienstes realisiert werden, unterstrich Seibert: Niemand müsse fürchten, seinen derzeitigen Platz in den Gemeinden aufgrund der Kürzungen zu verlieren. Darüber ist der Stellenanteil der Pädagogen leicht angestiegen. Die Synode folgte dem Beschlussvorschlag des DSV mit großer Mehrheit.
Diverse weitere Tagesordnungspunkte ergänzten die Sitzung der Dekanatssynode; den kompletten Bericht finden Interessierte hier.