Schlossmuseum Romrod
Schlossmuseum Romrod – Dornröschen lässt grüßen!
Es war einmal…
so beginnen nicht nur viele Märchen, sondern auch die Geschichte des Schlossmuseums in Romrod.
Es war einmal ein Schloss, gelegen an der Kreuzung der alten Heerstraße „durch die kurzen Hessen“ und dem Vogelsberger „Dippweg“. Dieses Schloss stand viele, viele Jahre leer. Das Gemäuer verfiel, die Büsche und Bäume wuchsen so nah an das Schloss heran, dass man es kaum noch sehen konnte.
Das änderte sich erst, als die Deutsche Stiftung Denkmalschutz es „wachküsste“. Die Sanierung von Schloss Romrod begann 1996 und wurde 2003 beendet. Neben großen Problemen mit der vom Hausschwamm befallenen Gebäudesubstanz traten auch große Schätze zutage. Die archäologischen Proben ergaben, dass sich wegen des hohen Grundwasserstands Holz und andere organische Materialien unter dem Hofpflaster außerordentlich gut erhalten hatten.
Anhand der dendrochronologischen Analyse (Altersbestimmung von Holz aufgrund seiner unterschiedlich breiten Jahrringe) der Funde konnte die Baugeschichte des Schlosses bis ins Mittelalter zurückverfolgt werden. Zusätzlich sorgten die vielen einzelnen Gegenstände, die bei den Grabungen gefunden wurden, dafür dass man anschaulich rekonstruieren konnte, wie sich das Leben auf einer Burg gestaltete. Dazu gehörte auch das Schachspiel, denn man fand eine kleine Schachfigur aus dem 12. Jahrhundert – so viel zur Kultur im Vogelsberg!
Die Qualität der archäologischen Befunde insgesamt führte dazu, dass man sich zu einer wissenschaftlichen Grabung entschloss. In enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurden baubegleitend sehr zeitaufwändige und teure archäologische Grabungen durchgeführt. Das Gründungsdatum der Burg konnte auf Grund dessen auf das späte 12. Jahrhundert festgelegt werden. Aus derselben Zeit stammen ein bis dahin unbekannter Bergfried, sowie mehrere Fachwerkhäuser. Erst 2000 wurde die archäologische Flächengrabung im Hof abgeschlossen.
Einige bedeutsame Funde wurden entnommen und konserviert. Sie bilden den Grundstein für die Ausstellung im Schlossmuseum. Um die anderen noch im Hof verbliebenen Funde zu schützen, wurden sie mit einer ca. 40 cm dicken Tonschicht überzogen. Die Bebauung aus der Vergangenheit ist allerdings heute wieder sichtbar, denn die alten Fundamente wurden aufgemauert und im Hofbelag sichtbar gemacht. Durch die markierten Grundrisse der mittelalterlichen Holzbauten wird deutlich, auf welch engem Raum sich das Leben und Arbeiten auf der Burg abspielte.
Damit sind wir bei der Geburtsstunde des Schlossmuseums Romrod. Es sollte eine Ausstellung aufgebaut werden, die die faszinierenden Grabungsergebnisse dokumentiert und in der die wichtigsten Funde präsentiert werden sollten. „Die Funde von Schloss Romrod haben alle bisherigen Erkenntnisse über die Bauweise der mittelalterlichen Holzburg revolutioniert“, äußerten sich Experten über die Bedeutung der Grabungsergebnisse. Im Mittelpunkt des Interesses stand der in Gänze erhaltene Niederlass eines mittelalterlichen Holzhauses, der nach seiner Restaurierung das Glanzstück der Ausstellung werden sollte. Dies gelang nicht nur auf Grund der hohen baugeschichtlichen Aussagekraft, sondern auch auf Grund der außergewöhnlichen Platzierung. Der Niederlass schwebt gleichsam über dem Rest der Ausstellung. Eine Gestaltungsidee, des Museumsarchitekten Bernd Jansen. In Zusammenarbeit mit Frau Dr. Jutta Pauli war ein Museumskonzept erarbeitet worden, das den Besucher des Museums in der Zeit abholt, in dessen Stil es heute vorzufinden ist, dem Jagdschloss aus der Renaissancezeit.
Anhand zeitgenössischer Ausstellungsstücke werden die Geschichte und Bedeutung von Schloss Romrod ebenso wie die bedeutendsten Persönlichkeiten und genealogischen Verbindungen aufgezeigt. Gleichsam einer Zeitreise wird der Besucher Schritt für Schritt in die Vergangenheit geführt. Er erfährt durch die präsentierten und restaurierten Fundstücke, eingebettet in die Malereien der Manneseschen Handschrift, wie das mittelalterliche Leben auf Schloss Romrod ausgesehen hat.
Wie lautete der mittelalterliche Knigge und womit vertrieb man sich die freie Zeit, wie war man gekleidet und geschmückt, wie sahen Waffen und Schild in dieser Zeit aus? Die Ausstellungsstücke erzählen die Geschichte der einstigen mittelalterlichen Holzburg, der staufischen Wasserburg und des landgräflichen Jagd- und späteren Renaissanceschlosses, das zum sommerlichen Treffpunkt der gesamten großherzoglichen Familie wurde.
Getragen wurde der Aufbau dieses außergewöhnlichen „Museumserlebnisses“ durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Das ehemalige Scheunengebäude wurde von der Stadt Romrod mit Hilfe von EU-Fördermitteln erworben und für die Ausstellung umgebaut. Der Aufbau der Ausstellung wurde vom Träger des Museums, veranlasst und maßgeblich unterstützt durch die Förderung des Hessischen Museumsverbands. Ein kleines aber feines Museum zum Erleben, zum Staunen und ganz nebenbei – zum Lernen.
Um Gästen und interessierten Besuchern unsere kleinen und großen Sehenswürdigkeiten besser präsentieren zu können, bieten ehrenamtliche Führer Rundgänge an (Tel. 06636/917981 zu den Öffnungszeiten oder Anrufbeantworter).
Öffnungszeiten
-
MontagGeschlossen
-
DienstagGeschlossen
-
MittwochGeschlossen
-
DonnerstagGeschlossen
-
Freitag10:00 - 12:00
-
Samstag15:00 - 17:00
-
Sonntag14:00 - 16:00
Einlass bis eine halbe Stunde vor Schließung. Für Reisegruppen und Schulklassen sind Sonderöffnungen nach Voranmeldung möglich. Der Eintritt ist frei.